Das Spektrum von Totholz reicht von einzelnen toten Ästen an einem Baum bis zu abgestorbenen, stehenden oder umgefallenen Bäumen und Teilen davon, wie z.B. Stubben.
Totholz lebt!
Spaziergänger empfinden unsere Wälder häufig als „unaufgeräumt“, weil Äste und Stämme auf dem Boden liegen bleiben. Dabei erfüllen sie eine ganz besondere Funktion im Ökosystem Wald. Abgestorbenes Holz durchläuft einen Abbauprozess, an dessen Ende wertvoller Humus entsteht. Zu Beginn dieses Prozesses besiedeln Pioniere, wie Borkenkäfer und Holzwespen, das frisch abgestorbene Holz und lösen die Rinde ab. Durch ihre Bohr- und Fraßtätigkeit erschließen sie weiteren Insekten und Pilzen das Holz. Nun beginnt die eigentliche Zersetzung des Holzes, die je nach Baumart mehrere Jahrzehnte dauert.
Totholz wird von Pilzen besiedelt. Sie bauen ab und führen das Holz in Nährstoffe über, die dem Wald für das Wachstum wieder zur Verfügung stehen.
Spechte fressen große Mengen holzbewohnende Insekten. Außerdem meißeln sie mit ihren kräftigen Schnäbeln ihre Bruthöhlen in ältere und abgestorbene Bäume.
In das entstandene Moderholz steigen Bodenlebewesen, wie Würmer, Schnecken, Asseln und Tausendfüßler, auf und zerkleinern das Holz weiter. So können schließlich Pilze und Bakterien die Holzbestandteile Cellulose und Lignin zu Humus abbauen. Totholz bietet auch zahlreichen Tierarten, die nicht direkt am Abbau beteiligt sind, Unterschlupf, Deckung, Schlafplatz, Überwinterungsort und Brutgelegenheit. So profitieren von diesem wertvollen Lebensraum z.B. die Kleine Waldameise, Grabwespen und Wildbienen, Frösche, Kröten und Schnecken, Spechte, Meisen und Eulen sowie Fledermäuse.
Cyprinus verrät:
Totholz bringt Leben in unsere Wälder. Während das Holz zersetzt wird, dient es einer Vielzahl von Lebewesen als Nahrung und Lebensraum.