Erlen sind gut an ihren Standort angepasst, Luftwurzeln versorgen sie, während der langen Überflutungen mit Sauerstoff. Im Bruchwald wird organisches Material nur unvollständig abgebaut. Um trotzdem an Stickstoff zu gelangen, gehen Erlen mit Bakterien, die elementaren Luftstickstoff zu vermögen, eine Symbiose ein.

Ein Wald mit „nassen Füßen“

Der Bruchwald ist eine lichte, hauptsächlich von Erlen bestandene Waldfläche. Er stellt, wie hier vor Ort, häufig das letzte Stadium der natürlichen Verlandung von stehenden Gewässern dar. Der Boden ist weitgehend mit Wasser gesättigt und daher arm an Sauerstoff. Deshalb erfolgt der Abbau von organischem Material nur unvollständig, eine mächtige Humusschicht lagert sich auf. Die Baum- und Strauchschicht ist durch diese Bedingung sehr artenarm. Dort, wo der Boden für längere Zeit trocken fällt, mischen sich Eschen und Eichen bei. Die Krautschicht wird von Seggen, Schwertlilien und Sumpfdotterblumen dominiert.

Die Waldjohannisbeere ist im Erlenbruch zuhause. Sie ist die wichtigste Stammart der seit dem 15. Jahrhundert kultivierten Gartenjohannisbeere.

Tausendfüßler und Asseln zersetzen den größten Teil der organischen Schicht im Bruchwald. In keinem anderen Biotop finden sich so viele Tausendfüßler wie hier.

Gefährdung

Die früher weit verbreiteten, natürlichen Erlenbruchwälder sind durch direkte Entwässerung, Grundwassersenkung und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen gefährdet. Doch noch ist dieser Waldtypus an den Ufern der holsteinischen Gewässer und in den grundwassernahen Bereichen innerhalb von Buchenwäldern zu finden. Naturschutzverbände, wie der NABU, renaturieren Erlenbrüche durch das Verschließen von Entwässerungsgräben, z.B. im Naturschutzgebiet „Oberer Herrenteich“.

Cyprinus informiert:

Um ihre stark verringerten Bestände zu sichern, sind Erlenbruchwälder nach dem § 15a des schleswig-holsteinischen Landesnaturschutzgesetz (2003) besonders geschützt.