Liebe Besucherinnen, liebe Besucher!
Der Herrenteich verdankt seine Entstehung den Zisterzienser-Mönchen, die im 12. Jahrhundert das Kloster „Reynevelde“ gründeten. Sie stauten die Niederung des Heilsau-Baches an, um hier Fischzucht betreiben zu können. 1999 wurde der obere Teil des Herrenteiches mit seiner Umgebung zu einem 70 ha großen Naturschutzgebiet erklärt. Schutzziel sind zahlreiche gebietstypische Tier- und Pflanzenarten, die andernorts durch die Entwässerung von Feuchtgebieten bedroht sind.
Pflanzenwelt
Charakteristisch für die großen Verlandungsbereiche ist das Schilf-Rohr. Es erfüllt in diesem Lebensraum wichtige Funktionen, denn Schilf bietet nicht nur vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf, sondern es filtert mit seinem ausgedehnten Wurzelwerk das Wasser der Heilsau und trägt somit als „Pflanzenklärwerk“ zur Reinhaltung des Herrenteiches bei. Auffällig sind im Frühsommer die großflächig blühenden Seerosen. Ihre breiten Schwimmblätter bieten vielen Insekten Unterschlupf. Sumpfdreizack, Fieberklee und Orchideen wie das Zweiblatt oder das Breitblättrige Knabenkraut stellen besonders schützenswerte Vertreter der Pflanzenwelt am Ufer dar. Im Mai fällt die kräftig gelbblühende Sumpfdotterblume auf. Sie ist eine typische Pflanze der Feuchtwiesen und Bruchwälder. Weiden und Schwarzerlen prägen die Waldbereiche des Gebietes. Diese Baumarten sind an ein Leben „mit nassen Füßen“ angepasst und vertragen zeitweilige Überflutungen des Wurzelraumes.
Vielfältiges Biotopmosaik
Zum Naturschutzgebiet „Oberer Herrenteich“ gehören neben der großen Wasserfläche die sich daran anschließenden Röhrichtgebiete sowie Weidensümpfe, Erlenbruchwälder, Feuchtwiesen und trockene Hügel. Nach wie vor dient der Herrenteich der Karpfenzucht und wird daher im Herbst eines jeden Jahres abgelassen. Es hat sich eine Zusammensetzung an Tier- und Pflanzenarten am Herrenteich zusammengefunden, die mit diesem alljährlichen extremen Wechsel des Wasserstandes zurechtkommt.
Der Seeadler ist mit bis zu 2,60 m Spannweite der größte Greifvogel Europas. Am Herrenteich ist er das ganze Jahr über häufig als Nahrungsgast anzutreffen. Hier jagt er Wasservögel und Fische.
Von Oktober bis April können hier Zwergsäger beobachtet werden. Besonders auffällig sind die Männchen in ihrem Prachtkleid. Die kleinste Sägerart ernährt sich von Fischen und Wassertieren: Sie brütet im Norden Skandinaviens und Russlands.
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Gänsesäger ♂️ -
Knäkente ♂️ -
Schellente ♂️ -
Krickente ♂️
Tierwelt
Besonders abwechslungsreich stellt sich die Vogelwelt dar. Es lohnt sich daher immer, bei einem Spaziergang ein Fernglas dabeizuhaben! Der Herrenteich hat das gesamte Jahr über als Nahrungs-, Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für viele Vögel eine regionale Bedeutung. Schilfbewohnende Arten, wie Rohrsänger, Rohrammer, Wasserralle und Tüpfelralle sind eher zu hören als zu sehen. Auffälliger sind da schon die verschiedenen Wasservögel. Neben den bekannten Arten wie Stockente oder Blässralle kommen hier je nach Jahreszeit Krick- und Knäkente, Schnatter-, Reiher-, Tafel- und Schellente sowie Graureiher und die schneeweißen Silberreiher vor. Im Winter, solange der Herrenteich nicht zugefroren ist, sind die nordischen Gäste bildbestimmend. Zwergsäger und Gänsesäger, Blässgänse und Singschwäne sind dann zu beobachten.
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Wasserralle -
Tüpfelralle
Der Fischotter
In der modernen Kulturlandschaft ist das Überleben der früher intensiv bejagten Fischotter nur über ein möglichst hindernisfreies und dichtes Netz von Wanderkorridoren zu sichern. Dank intensiver Schutzmaßnahmen breiten sich die Tiere heute wieder aus. Auch an der Heilsau können wieder Spuren des einzelgängerisch lebenden Fischotters gefunden werden. Neben Fischen ernährt er sich z. B. von Fröschen und Bisams.
Hinweise
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auf den Wegen bleiben -
Bootfahren verboten -
nichts mitnehmen -
Angeln verboten -
Baden verboten -
Tiere nicht stören